Gemeinsam gegen Lehrermangel
Ist ein Oberbürgermeister wirklich nicht zuständig, ob es ausreichend Lehrerinnen und Lehrer in seiner Stadt gibt?
Am Donnerstag beschäftigt sich der Stadtrat auf Antrag der Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne mit dem Lehrpersonal an Görlitzer Schulen. Der Oberbürgermeister wird aufgefordert bei den zuständigen Behörden eine mittel- und langfristige Prognose zu unbesetzten Lehrerstellen an allgemein- und berufsbildenden Schulen in der Stadt Görlitz abzufordern. Außerdem soll der OB gemeinsam mit dem Landkreis Görlitz (Schulamt) sowie den Städten und Gemeinden, die Schulträger im Kreis Görlitz sind, eine interkommunale Arbeitsgruppe initiieren. Ziel ist, eine gemeinsame Strategie für die Bekämpfung des Mangels an Lehrerinnen und Lehrern zu erarbeiten und umzusetzen.
In der Begründung des Antrags heißt es:
Ohne wirksame Maßnahmen verschlechtert sich die Bildung der Kinder und Jugendlichen dauerhaft. Görlitz besitzt in einigen Jahren bestenfalls einen modernen Bildungscampus und sanierte Schulen mit modernen Fachkabinetten. Der Unterricht wird wegen Lehrermangel dennoch ausfallen. Der Bildungsstandort verödet. Junge Familien mit Kindern werden sich abwenden.
Derzeit fehlt eine Datengrundlage. Es gibt keinen Überblick zur Entwicklung der Bedarfe an Lehrerinnen und Lehrern nach Schularten, Fächern oder konkreten Bildungseinrichtungen. Da aktuell viele Unterrichtsstunden ausfallen, ist davon auszugehen, dass der Bedarf bereits besteht und zunehmend wachsen wird. Für eine erfolgreiche Strategie bedarf es Klarheit bei den Zahlen. Hierfür ist das Landesamt für Schulen und Bildung (LASUB) zuständig, die politische Verantwortung für die Stadtentwicklung trägt freilich der Oberbürgermeister mit dem Stadtrat.
Eine Lösung des Problems von fehlendem Lehrpersonal wird sich nicht im Alleingang lösen lassen. Alle Kommunen im Kreis Görlitz sind betroffen. Dementsprechend benötigen wir regionale Lösungen. Görlitz ist als Kreisstadt mit den meisten Bildungseinrichtungen gefragt und sollte die Initiative ergreifen.