Lasst uns nach den Sternen greifen!
Strukturwandel ganz konkret und in bislang unbekannter Dimension gestern Abend im Görlitzer Kulturforum Synagoge. Prof. Günther Hasinger, Forschungsdirektor der europäischen Weltraumorganisation ESA, stellte das internationale Wissenschaftsprojekt „Deutsches Zentrum für Astrophysik“ (DZA) vor. Es ist eines von sechs verbliebenen Vorschlägen für ein Großforschungszentrum in der Lausitz und dem Mitteldeutschen Revier. Zwei werden umgesetzt. Die Entscheidung fällt noch im Sommer 2022. Grund genug für Dr. Jana Krauß, Kristina Seifert und Mike Altmann von der Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne dem Vortrag zu folgen. Jana Krauß, selbst Wissenschaftlerin, zeigte sich im Anschluss begeistert: „Das ist Strukturwandel, wie ich ihn mir vorstelle. Internationale Grundlagenforschung auf Spitzenniveau. Das ermöglicht konkrete Anwendungen mit Hilfe von Hochtechnologie und digitalen Lösungen, die wir heute nicht erahnen.“
Was hätten Görlitz und die Oberlausitz davon?
Das DZA wäre ein Job-Motor für über 3.000 Fachleute. Neben Jobs im wissenschaftlichen entstünden noch deutlich mehr im Facharbeiterbereich: Von Technik, Konstruktion, Materialverarbeitung, Elektronik, Vermessung, Maschinenbau bis zu Buchhaltung, Einkauf und Sekretariat. „Wir werden ein Magnet für Industrie und Institutionen in der Oberlausitz, unterstützen Start-ups und gründen neue Firmen aus. Wir setzen auf Bildung von der Kita über die Ausbildung bis zur Uni. So schaffen wir für junge Menschen eine Perspektive in der Region“, sagte ein begeisternder Prof. Hasinger.
Was soll konkret erforscht werden?
Astrophysik ist kein Hokuspokus von Sternenguckern, sondern Hightech-Wissenschaft. Neuartige Teleskope und Observatorien messen präzise Botschaften aus dem Universum. Riesige Datenmengen entstehen. Astrophysik sieht sich also großen Herausforderungen in Datenverarbeitung, Computing und Technologieentwicklung gegenüber. Das DZA will die Antworten liefern – in der Lausitz. Das DZA möchte in Görlitz ein Rechenzentrum bislang unbekannter Größe aufbauen. Auch ein Zentrum für neueste Technologien und Innovationen soll hier entstehen. Wunschstandort von Prof. Hasinger ist das Kahlbaum-Areal. Geplant ist zudem ein Forschungsstandort im Lausitzer Granit. Das Untergrundforschungslabor soll im sorbischen Dreieck zwischen Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda entstehen. Es wurde bereits eine Probebohrung in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal durchgeführt. Bis in 250 Meter Tiefe ging es dabei. Die ersten Erkenntnisse sind hoffnungsvoll.
Wir unterstützen das geplante DZA und drücken die Daumen, dass der Griff zu den Sternen gelingt.